ARCHIVGESCHICHTE
1595
1657
1838
1907
1945
1972
1985
1996
2000
2001
2002
2006
2007
2012
2013
Die älteste Nachricht über das Bestehen eines städtischen Archivs in Neumarkt stammt aus dem Jahr 1595. Es werden Aischtruhen (Aisch = Entscheidung) für Kriminalsachen, Missivladen, Laden der expedierten bürgerlichen Sachen, Ratschlägladen genannt.
Für das Jahr 1657 wird berichtet, daß der Schreiner Hans Haußner ein Brettergestell (Länge 21 Schuh, Höhe 4 Schuh, 24 Fächer) anfertigte, zudem der Schlosser Hans Ludwig zwei Schließeisen zur Ratsregistratur lieferte.
Bemerkenswert ist die Übereinstimmung dieser Arbeiten mit dem Beginn der Rechnungsbuchreihen verschiedener Ämter (Kämmerei ab 1657, Bauamt ab 1656, Armenstube ab 1658, Kastenamt 1665). Nach Karl Ried hatte das Archiv seinen Platz im Rathaus.
Auf Veranlassung des Landrichters Johann Friedrich Gustav Wülfert überließ der Stadtmagistrat 1838 unter Eigentumsvorbehalt etwa 60 Nummern alte städtische Freibriefe und Privilegien dem Reichsarchiv in München zur Aufbewahrung. Dadurch entgingen sie wohl der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg.
Am 13. März 1838 regte der Landrichter an, die im Archivgewölbe verstreut liegenden älteren Urkunden und Papiere zu ordnen, damit nichts verlorenginge. Eine im folgenden Jahr vom Reichsarchiv angemahnte Neuordnung des städtischen Archivs durch den Oberschreiber Holzschuher unterblieb, da keine Mittel für seine Entlohnung vorhanden waren.
Im August beauftragte man damit die Stadträte Merl und Schwindl, doch scheint nicht viel geschehen zu sein, denn am 30. März 1843 berichtete Bürgermeister Mois an das Bezirksamt, daß er eine Ordnung des Archivs dringend nötig erachte. Es sei überfüllt und der ganze Fußboden mit Schriftstücken bedeckt. Doch weder eine bessere Unterbringung noch eine Ordnung kam zustande. Der Magistrat beschloß im April 1869, von den älteren Urkunden Abschriften anfertigen zu lassen.
Für Aufregung sorgte im Jahr 1907 das Angebot einer Frau Braun aus Nürnberg, die der Stadt aus Neumarkt stammende Archivalien um 500 Mark zum Kauf anbot. Da diese vom Kreisarchiv in Amberg auf 200 Mark geschätzt wurden, bot der Rat zunächst nur soviel. 1909 einigte man sich schließlich auf 300 Mark und erwarb die Dokumente. Nach diesem Rückkauf erschien ein Zeitungsartikel, in dem die Behauptung aufgestellt wurde, Neumarkt habe einst über 1000 Pergamenturkunden und wertvolle Codices bis ins 14. Jahrhundert zurück besessen. Auf diesen Bericht hin folgte am 27. November 1910 ein Artikel des gebürtigen Neumarkters Xaver König, ein Goldschläger, bei dem er früher gewohnt habe, hätte Neumarkter Archivalien in seinen Besitz gebracht, die Siegel an das Germanische Nationalmuseum und die Pergamentblätter an andere Goldschläger verkauft.
Bürgermeister Weißenfeld ging der Sache nach und mußte feststellen, daß 1895 der Stadtschreiber Schmidt nach nur oberflächlicher Sichtung zwei Möbelwagen voll älterer Archivalien zum Einstampfen verkauft hatte. Das Repertorium des "Neumarckischen" Stadtarchivs von 1681 zeigt deutlich, wie groß der Verlust an Archivalien gewesen war.
Um den 20. April 1945 wurde die Stadt bei der Eroberung durch amerikanische Truppen in Brand geschossen. Über 90 Prozent der Innenstadt gingen zugrunde, das Rathaus brannte wie hunderte anderer Häuser bis auf die Grundmauern nieder. Eine erste Bilanz zu den erhaltenen Dokumenten der Neumarkter Stadtgeschichte sah äußerst düster aus.
Am 1. Juni 1946 teilte Oberbürgermeister Theo Betz dem Staatsarchiv Amberg mit, "... daß die Registratur der Stadtverwaltung Neumarkt Opf. sowie die sich im Verwahr der Stadtverwaltung befindlichen Archive den Kriegsereignissen restlos zum Opfer gefallen sind". Dies war glücklicherweise nicht zutreffend.
Die Verluste betrafen hauptsächlich die Registratur, weniger die Altbestände. So endet die archivalische Überlieferung im Wesentlichen 1918/19 und setzt, von wenigen spärlichen Ausnahmen abgesehen (z.B. den Ratsprotokollen von 1933 ? 35) erst wieder in der Nachkriegszeit ein.
Bei der Gebietsreform 1972 gewann die Stadt insgesamt neun Gemeinden hinzu, deren Archivbestände jedoch bei der Übernahme ein recht unterschiedliches Schicksal erlitten. So reicht der Umfang der übernommenen und erhaltenen Gemeindearchive von etwa zehn Zentimetern bis zu mehreren Regalmetern. Dieser Bestand ist noch unverzeichnet, ebenso alle Dokumente nach 1945.
Im Jahre 1985/86 wurde das Archiv von Peter Soy neu geordnet und verzeichnet.
1996 zog das Archiv aus dem Rathaus in Räume im Dachgeschoß der neu renovierten Grundschule in der Bräugasse.
Als Nachfolgerin des Archivleiters und Vorsitzenden des Historischen Vereins Neumarkt und Umgebung e.V. Hans Meier wurde die Leiterin des Stadtmuseums, Frau Petra Wurst, als kommissarische Leiterin des Stadtarchivs eingestellt.
Mitte Oktober 2000 trat der erste hauptamtliche Stadtarchivar seinen Dienst an.
Am 19. Mai beteiligte sich das Stadtarchiv an der erstmals bundesweit durchgeführten Aktion. Auch an den folgenden Termin am 25. September 2004, 6. Mai 2006, 1. März 2008 und 6. März 2010 nahm man teil. 2012 und 2014 verhinderten der Umzug bzw. arbeitstechnische die Teilnahme.
2 Fotos auf Transfer
Mehrere 8mm-Filmrollen eines Farbfilms über die Gemeinde Woffenbach in den 60er Jahren wurden auf ein digitales Masterband konvertiert und davon VHS-Videokassetten gezogen.
Neben den Originalzeitungen werden nun Zeitungsartikel und Lokalteile der beiden Neumarkter Zeitungen auch in digitaler Form bezogen und gespeichert (e-paper).
Ende des Jahres werden die PCs des Stadtarchivs mit Hilfe einer Glasfaserleitung an das IT-Netz des Rathauses angebunden.
Am 15. Juni konnte das neue Archivgebäude an der Bräugasse 18 eingeweiht werden. In knapp zweijähriger Bauzeit wurde für 1,6-Millionen Euro ein moderner Archivzweckbau errichtet, so dass einige Zeit Neumarkts ältestes erhaltenes bürgerliches Wohnhaus (Bräugasse 19 "Schreiberhaus", erbaut um 1430) und der jüngste Neubau unmittelbar benachbart waren. Der erste Spatenstich zu dem Bauvorhaben erfolgte am 9. August 2010, die Grundsteinlegung am 11. Oktober 2010.
Am 6. Februar konnte die Archäologiestudentin Frau Daniela Rehberger als 500. neue Nutzerin des Archivs in besonderer Weise im Archiv begrüßt werden.
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STADTARCHIV DER STADT NEUMARKT I.D.OPF.
Bräugasse 18
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Tel.: 0 91 81 / 2 55 - 26 40
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